Herzstueck 06

Herzstueck 06_2024

Inspirationen für Körper, Geist & Seele. ** Nr. 6 ∕ NOVEMBER & DEZEMBER 2024 Deutschland 6,80 € l Österreich 7,80 € l Schweiz 12,00 CHF Benelux: 8,00 €, F/I/E/P: 9,20 € Herzstuck Herzstuck le s , w a s le s , w a s Al Al i c h i c h glü c kl glü c kl m a c h t ! m a c h t ! E X T R A E X T R A Himmlischer Schutz Himmlischer Schutz für deinen Alltag! für deinen Alltag! Mit liebevollen Affirmationen Mit liebevollen Affirmationen zum Wechseln zum Wechseln 6 0 4 0 8 6 0 3 5 0 6 8 9 1 4 Dein wundervolles Verwöhn-Programm für den Winter Naturwege: Achtsam gehen & staunen Versöhnung: Heile deinen inneren Teenager Kochen mit Liebe: Omas Rezepte aus Italien Vitaminwunder: Gesund mit Zitrone

Editorial Editorial L L A G A M I L E R B A G R ´ A Y I , S E G A M I S U I T I R U A M I : L A R O T I D E ; ) 4 ( K C O T S R E T T U H S : N E N O I T A R T S U L L I ; R E L F U G E N D A N I , T O O H P K C O T S I , R A G D E I E N N A F / F M E T : S O O F L E T I T 3 Die Tage werden kürzer und der Regen legt seine grauen Farben auf die Wege und Straßen. Diese Jahreszeit bringt ihren eigenen Zauber mit und lädt uns ein, für mehr Gemütlichkeit zu sorgen. Doch nicht immer fällt es uns leicht, die Dunkelheit, die uns nun so häuﬁg umgibt, nicht in der Seele zu spüren – zumal wir in einer hektischen Zeit leben, die viele Anforderungen an uns stellt. Wenn wir also kurz davor sind, in ein Winterloch zu stolpern, wird es Zeit für etwas mehr Selbstfürsorge… Vielleicht haben wir ein Hobby, das uns tiefe Erfüllung schenkt, und sollten es öfter in unseren Alltag einbauen. Oder wir suchen uns Momente der Erholung, in denen wir Körper und Seele regenerieren können. Ob wir uns mit einer Matcha-Gesichtsmaske entspannen oder die Reizüberﬂutung bremsen: Bereits kleine Veränderungen können dazu beitragen, dass wir wohlbehalten und resilient durch dunkle Tage kommen. Womit wir unsere Batterien am besten wieder auﬂaden können, ist sehr individuell. Auch ein Gebet oder ein Gespräch mit dem Himmel kann uns neue Kraft schenken. Genauso wie warmer Apfelkuchen, Zeit für Kreativität oder ein schöner Spaziergang. Es geht um kleine Freude-Momente und Lichtblicke, stärkende Rituale und das Gefühl, dass das Leben einen Sinn hat und wir unseren Platz darin ﬁnden. Ihre Chefredakteurin

Inhalt U n s e r e T h e m e n i n d s d e r T i t els e i t e f a r b i g m a r k i e r t ! f a r b i g IN JEDEM HEFT EDITORIAL ................................................3 LESERBRIEFE .........................................136 IMPRESSUM ..........................................137 PSSST! ZUM VORFREUEN & WEITERSAGEN: DAS GIBT’S IM NÄCHSTEN HEFT ..........138 HERZSTÜCK 6/2024 – NOVEMBER & DEZEMBER ENTDECKEN! GLÜCK SUCHEN SCHÖN & GESUND DasDasLebenistein Lebenistein Geschenk Geschenk TU DIR WAS GUTES! Seelenspaziergang zum Heftthema ........................................ 6 WELT-HERZ Schöne Dinge aus aller Welt zum Staunen, Bestellen & Gernhaben ... 12 DOMITILA BARROS Mit Träumen die Welt verändern ... 28 REBEL DREAMER Domitila Barros erkundet zum ersten Mal das unbekannte Berlin .......... 32 GRÜNES HERZ Ideen, Initiativen & Sinnvolles für uns und unseren Planeten ........... 36 EINE PAUSE FÜRS GEHIRN Wie wir Klarheit gewinnen und besser mit der ständigen Reizüberﬂutung umgehen ........... 14 DER INNERE TEENAGER Heilung, Versöhnung, Neuentdeckung: Wir werfen einen Blick auf unser früheres Ich ........... 38 BOTSCHAFT DER ENGEL Die geheimnisvollen Seelenbegleiter verbinden Himmel und Erde ......... 44 EXTRA ENGEL-LICHT mit stärkenden Affirmationen zum Wechseln ....... 50 MOMENT MAL! MATCHA-MAGIE Nährende Pﬂege mit natürlicher Wirkkraft für deine Haut .............. 114 HERZ-SCHÖN Hübsche Dinge & duftende Ideen zum Sich-selbst-Verwöhnen ....... 120 ZAUBERFRUCHT ZITRONE Das gelbe Vitaminwunder schenkt uns Vitalität und hält gesund ..... 122 SELBST GEMACHT! HEIMAT-HERZ Schöne Stücke für zu Hause zum Selbstmachen oder Bestellen ....... 96 a b e n ’s a b e n ’s o b i o b i r r p p s s NONNAS KÜCHE Italienische Genussrezepte, die Herz und Bauch erwärmen .... 98 „ Wir „ Wir h h u u a a “ “ ! ! t t r r e e IRLANDS WILDER WESTEN Eine Reise durch die grünen Küsten- und Berglandschaften .... 88 HERBST-TRÄUME Ein Ausﬂug in die Welt der Fantasie mit bezaubernden Naturfotos ..... 22 ACHTSAM AUF WEGEN & PFADEN Gehen, innehalten, staunen: Wohin führt dieser Weg? ............ 108 AUFRÄUMEN FÜR ANFÄNGER Wir wagen das Experiment und schaffen nachhaltig Ordnung ..... 52 VINTAGE-IDEEN AUS TORTENSPITZE Wir basteln hübsche Karten, Anhänger und Deko-Lieblinge ... 130 Titelthema: TU DIR WAS GUTES! 60 Tief einatmen und erholen! Endlich Zeit für mich … MEINE AUSZEIT Die Tage werden dunkler und kürzer: Wir nehmen uns Zeit für Gemütlichkeit und Regeneration ... 60 VERWÖHN-PROGRAMM FÜR KÖRPER UND SEELE Wie wir eine gesunde Selbstfürsorge in unseren Alltag integrieren ........ 62 HERZ-STÜCKE Weisheiten & Schönes für schwere Zeiten ... 72 FREUDE IM HERZEN! Wir dürfen innehalten und die kleinen Augenblicke des einfachen Glücks genießen ................... 74 KOMFORT STATT ANGST Warum du in deiner Komfortzone bleiben darfst, um sie als Kraftort zu nutzen ........................ 80 NIMM DIR DIE ZEIT! Schöne und kluge Sätze der Zeitforscher Karlheinz A. und Jonas Geißler ............................................. 86 4

Domitila Barros Domitila wuchs in den gefährlichen Straßen von Brasilien auf, wo ihre Eltern ein Straßenkinder- projekt leiten. Niemals hätte sie als kleines Mädchen gedacht, dass sie später Miss Germany werden würde! Seit ihrer „Krönung“ im Jahr 2022 setzt sie ihre Bekanntheit dafür ein, das Gute zu fördern: mehr Umweltschutz, Bildung, Fairness und ein menschenwürdiges Leben weltweit… inha do Tiro“ heißt die Favela, in der Domitila aufwuchs, „Schusslinie“. Der Name dieser armen Siedlung am Rande der Stadt Recife kommt nicht von ungefähr: Die Kriminalitäts- rate ist hoch, und der Drogenhandel floriert – mit eiserner Hand geht die Polizei da- gegen vor. Oft hagelt es beidseitig Kugeln, unschuldige Opfer werden dabei in Kauf genommen. Gefahren lauern überall. Schon als junges Mädchen lernte Domitila, sich schnell in Sicherheit zu bringen. Früh muss- te sie den Schmerz aushalten, wenn geliebte Menschen aus ihrem Leben gerissen wur- den. In der dreckigen, stinkenden Favela leben die Ärmsten unter den Armen. Über Generationen werden die Häuser oft aus gefundenen Materialien gebaut: Wellblech, Ziegel, Bretter. Normal ist es, wenn es zu Hause kein Essen gibt, kein fließendes Wasser, keine Toilette. An die Zukunft glauben Inmitten dieser Perspektivlosigkeit schu- fen Domitilas Eltern noch vor ihrer Ge- burt einen Hafen der Hoffnung: das Stra- ßenkinderprojekt „CAMM“. „Es ist ihre Mission, ihr Herz, ihr Ein und Alles“, be- Domitila und ihre Familie in Brasilien 28 schreibt Domitila die Arbeit ihrer Eltern. „Sie kämpfen jeden Tag dafür, den Kindern, die von der Gesellschaft vergessen werden, einen sicheren Ort zu erschaffen.“ Das Projekt holt Kinder von der Straße. Auf dem Gelände von „CAMM“ können sie Kinder sein, spielen, ihre Fähigkeiten entdecken und sich bilden. Es ist ein Ort, an dem sie Selbstbewusstsein aufbauen: Sie lernen, sich nicht als Opfer zu sehen, sondern als Menschen, die in Würde leben dürfen und Veränderungen bewirken kön- nen (mehr im Kasten auf Seite 31). Bildung ist für Domitilas Eltern das A und O. Sie waren die Ersten in ihrer Familie, die die Möglichkeit hatten, eine Uni zu be- suchen. Und sie schafften es, das Schulgeld für Domitila zusammenzukratzen, sodass sie Sozialpädagogik in Recife studieren konnte. Bei „CAMM“ engagierte sich Domitila während ihrer gesamten Jugend. Gemeinsam stärker Als sie zwölf Jahre alt war, kam eine Freun- din ums Leben. Um den Tod zu verarbeiten, startete sie bei „CAMM“ ein Programm, um Kindern mit ADHS das Lesen und Schrei- ben beizubringen. Das Konzept entwickelte sie aus dem Bauch heraus: Da die Kinder nicht still sitzen konnten, ließ sie Theater- und Tanzelemente mit einfließen.

VERSÖHNUNG, HEILUNG, NEUENTDECKUNG Die Jugendzeit ist eine Phase, die (längst) hinter uns liegt. Ihre Prägung aber spüren wir bis heute. Manchmal haben wir vom Chaos im Kopf, im Körper und im Herzen einiges in unsere Erwachsenenzeit mitgenommen. Dann lohnt es sich, unseren „inneren Teenager“ zu betrachten. Dieses Bild hilft uns zu erkennen, wer wir damals waren, wer wir heute sind und wie wir (wieder) sein möchten. enn du auf deine Jugendzeit zurückblickst: Wie geht’s dir da? Welche Gefühle kommen hoch? Was für Bilder siehst du? Vielleicht Pickel, seltsame Kla- motten und komische Frisuren. Vom Liebes- rausch zum Herzschmerz und zurück in wenigen Tagen. Cool sein und dazugehö- ren. Das eigene Ich und die Individualität entdecken. Ausprobieren, was geht und was nicht. Wach sein bis in die Puppen und tagsüber schlafen. So viele Dinge zum ers- ten Mal ausprobieren: Die erste Party, der erste Kuss! Hach, was war das aufregend! Nun kennst du vielleicht das sogenannte innere Kind. Es hat in der Vergangenheit viel Beachtung erfahren. Der „innere Teen- ager“ ist ein ähnliches psychologisches Konstrukt. Ein gedankliches Bild, das uns helfen kann, einen einfacheren Zugang zu diesem Teil unseres Ichs zu bekommen. Viele Menschen tragen nämlich auch als Erwachsene bestimmte Themen aus der Jugendzeit mit sich herum. Manche belas- ten oder blockieren uns und wirken sich auf unser alltägliches Leben aus. Wer als Teenager ständig Sachen vor den über- strengen Eltern verheimlichen musste, tut das vielleicht heute noch. In Beziehungen kann das schwierig werden. DIE SUCHE NACH DEM ICH Es lohnt sich daher, sich mit dem inneren Teenager zu beschäftigen. Jetzt können wir diese Zeit mit Abstand reflektieren. Einen Blick von außen wagen. Unschöne Themen auflösen oder Tolles wiederent- decken. Die Pubertät ist oft turbulent. Das Gehirn ändert sich so sehr, dass die Vor- gänge noch gar nicht abschließend 38 „Hallo? Wer da?!“ Dein innerer Teenager hat dir etwas Wichtiges zu sagen. Hörst du ihm zu, so kannst du einiges dabei lernen

BOTEN ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE lücksuchen Obwohl bisher niemand den handfesten Beweis gefunden hat, dass es Engel wirklich gibt, sind viele Menschen weltweit von ihrer Existenz überzeugt. Sie spüren ihre Anwesenheit, ihren Schutz und ihre Liebe. Ihre Präsenz ist so stark, dass sie selbst in den dunkelsten Momenten Licht und Hoffnung schenken können. ngel erscheinen in allen großen Weltreligionen. In vielen Fällen handelt es sich dabei um helfende Kräfte, die Gott aussendet, damit sie uns Menschen von seiner heilsamen Nähe berichten. Es sind also Mächte, die sich zwischen Himmel und Erde bewegen und von einer tieferen Wahrheit erzählen – einer Wahrheit, die hoffen lässt, spirituelle Aus- richtung schenkt und neue Möglichkeiten für die Zukunft bietet. EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE Anselm Grün, Mönch in der Benedikti- nerabtei Münsterschwarzach, ist von der Existenz der Engel überzeugt. Er hat schon zahlreiche Bücher über sie geschrieben. „Natürlich gibt es Engel wirklich! Die Frage ist nur, was Engel überhaupt sind“, sagt der spirituelle Autor in einem Interview mit dem katholischen Online-Magazin „Kirche + Leben“. „Engel sind geschaffene geistige Wesen, personale Mächte – aber sie sind keine Personen, man kann sie nicht indi- vidualisieren. Ein Engel kann ein Impuls sein, ein Engel kann auch ein Mensch sein, der im richtigen Moment da ist. Ein En- gel kann ein Wort sein, das mir auf einmal aufgeht. Aber es gibt durchaus auch Erfah- rungen, dass jemand so etwas wie einen Engel tatsächlich sieht. Aber darauf kommt es eigentlich gar nicht an. Engel sind Wirk- lichkeit – aber eine Wirklichkeit, über die wir nur in Bildern sprechen können.“ Wahrscheinlich sind Engel auch deshalb ein so beliebtes Motiv in der Kunst und Lite- ratur. Es sind kreative Versuche, sich dem Unbekannten anzunähern. Das Projekt Ibi- za Tarot hat mit „Protecting Angels“ auch eine ganz besondere Annäherung geschaf- fen. Es handelt sich dabei um 24 märchen- haft illustrierte Karten, die uns tagtäglich an unseren ganz persönlichen Schutzengel erinnern – fünf Motive daraus sind auf den Seiten dieses Artikels zu finden. „In vielen Religionen ist der Glaube an einen persönlichen Schutzengel weitver- breitet“, schreibt Anselm Grün in seinem Büchlein „Jeder Mensch hat einen Engel“. „Schon die frühe Kirche glaubt gemeinsam mit der jüdischen Überlieferung daran, dass Gott jedem Menschen einen Engel zuteilt, der ihn auf allen seinen Wegen begleitet, von der Geburt bis zum Tod und über den Tod hinaus in das Paradies.“ GLAUBEN VERLEIHT FLÜGEL Laut einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2001 glaubten 43 Prozent der Befrag- ten in Deutschland an ihren persönlichen Schutzengel. 24 Prozent stimmten mit „Vielleicht“ und nur 28 Prozent der Befrag- ten antworteten mit einem klaren „Nein“. Anselm Grün auf jeden Fall ist überzeugt, dass der Glaube an Schutzengel Menschen helfen kann, schwere Zeiten durchzu- stehen. „In vielen Gesprächen habe ich von Menschen gehört, dass ihnen die Vor- stellung von dem Engel, der bei ihnen ist, geholfen hat, ihr Leben zu bewältigen“, schreibt er weiter in seinem Buch. „Gerade als Kinder war ihnen das Bild des persön- lichen Schutzengels hilfreich. Viele haben als Kinder mit ihrem Schutzengel gelebt. Der Engel, der mit ihnen geht, war für sie genauso real wie die Puppe, mit der sie ge- spielt haben, oder wie der Teddybär, der sie in den Schlaf begleitet hat.“ Wir brauchen nicht unbedingt einen hand- festen Beweis für die Existenz von Engeln schwarz auf weiß vor uns liegen zu ha- ben. Allein der Glaube an sie kann uns schon Flügel verleihen. Er schenkt uns Hoffnung und Licht, Liebe und Schutz. Charlott Drung Kartentipp: „Protecting Angels” von Ibiza Tarot (24 Orakelkarten auf Englisch,17,90 €, www. ibizatarot.com) ) 5 ( T O R A T I T I R P S A Z B I I : N E N O I T A R T S U L L I ; R P : S O O F T 45

TU DIR WAS Gutes! Vertrauen statt Angst WARUM DU IN DEINER KOMFORTZONE BLEIBEN DARFST Was ist eigentlich so schlimm daran, sich wohlfühlen zu wollen? Viele Stimmen verteufeln heute die Komfortzone, weil sie angeblich Veränderung und Wachstum verhindert. Dabei ist unser Wohlbeﬁnden sehr wichtig, um ein Vorhaben überhaupt erst angehen zu können. Wo also liegt die richtige Balance zwischen Wohlgefühl und Mut? W enn man den Begriff „Komfortzone“ in einer Suchmaschine eingibt, stößt man bei den ersten Treffern ausschließlich auf Überschrif- ten à la „Komfortzone verlassen: 12 Tipps für den Alltag“ und „5 Tipps, um die Wohlfühlzone zu verlassen“. Warum haben wir uns als Gesellschaft darauf geeinigt, dass es wichtig ist, die Komfortzone zu verlassen? Und wofür ist das eigentlich gut? Die Idee der Komfortzone ist auf die For- schung der beiden Psychologen Robert M. Yerkes und John Dillingham und ihr Yerkes-Dodson-Gesetz aus dem Jahr 1908 zurückzuführen. Dieses besagt, dass eine optimale Menge an Stress notwendig sei, um gute Leistungen zu erbringen. Beim Verlassen der Komfortzone geht es laut dieser Theorie also um Leistung und Erfolg. WAS HEISST KOMFORTZONE? In den Artikeln der genannten Suchmaschinen- Anfrage wird ein Argument besonders häufig erwähnt: Weiterentwicklung, Wachstum und Fortschritt können angeblich nur außerhalb unserer Komfortzone forciert werden und ge- schehen. Und Leistung, Erfolg und Fortschritt sind nun einmal die wichtigsten Antreiber in einer kapitalistischen Gesellschaft. Allein das zu hinterfragen steht jedoch auf einem ande- „Wenn du außerhalb deiner Komfortzone lebst, sagst du dir unbewusst, dass mit dir etwas nicht stimmt.“ KRISTEN BUTLER, LIFE-COACH UND AUTORIN ren Blatt geschrieben. Die Frage, die sich aber zunächst stellt, ist: Können wir uns wirklich nur außerhalb unserer Komfort- zone weiterentwickeln – und was ist so schlecht daran, sich wohlfühlen zu wollen? Um eine Antwort zu finden, ist eine Definition dieser viel zitierten Komfortzone hilfreich. Auf der Therapie-Plattform HelloBetter heißt es: „In der Psychologie wird die Komfortzone als ein Bereich des Verhaltens und Er- lebens definiert, in dem eine Person sich sicher und geborgen fühlt, weil sie mit den Erfahrungen, Verhaltensweisen und Umgebungen vertraut ist.“ In der Komfortzone geht es also um Sicherheit und Geborgenheit, um Bekanntes und auch Kontrolle. Nichts davon klingt so, als würde man es nicht haben wollen. Und dann gibt es da noch die Definition, die Nico Rose in der WirtschaftsWoche anführt: Unsere Komfort- zone sei der Bereich, in dem wir überleben. Unsere Existenz gründe auf einer klar defi- nierten und engen Komfortzone, an deren Ende unser Überleben nicht mehr sicher sei. Weniger drastisch schreibt Rose weiter, dass uns die ständige Überforderung außerhalb unserer Komfortzone in einen Zustand der Erstarrung oder Panik bringe, in dem wir im Gegensatz zur Proklamation vieler gar nichts Neues lernen könnten. Der Mensch 81